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05.11.2025

Verspäteter Berufsbildungsbericht zeigt politischen Stillstand – fehlende Priorität gefährdet Fachkräftesicherung

Zur Ver­ab­schie­dung des Berufs­bil­dungs­be­richts 2025 im Kabi­nett erklä­ren Dr. Anja Rei­nal­ter, Par­la­men­ta­ri­sche Geschäfts­füh­re­rin sowie Mit­glied des Aus­schus­ses für Bil­dung, Fami­lie, Senio­ren, Frauen und Jugend und Syl­via Rie­ten­berg, Mit­glied im Aus­schuss für Arbeit und Sozia­les:

Dr. Anja Rei­nal­ter:
„Das mona­te­lange War­ten auf den Berufs­bil­dungs­be­richt zeigt ein­mal mehr: Beruf­li­che Bil­dung ist für Union und SPD kein Gestal­tungs­feld, son­dern gekenn­zeich­net durch Zustän­dig­keits­chaos und feh­lende Prio­ri­tät. Der Bericht ist schon seit Früh­jahr fer­tig und hätte laut Berufs­bil­dungs­ge­setz bereits zum 15. Mai vor­ge­legt wer­den müs­sen. Das ist kein Ver­wal­tungs­de­tail, son­dern Aus­druck poli­ti­schen Still­stands. Wer die beruf­li­che Bil­dung so behan­delt, ris­kiert den Fach­kräf­te­nach­wuchs und schwächt den Wirt­schafts­stand­ort Deutsch­land.

Der Bericht zeigt den Hand­lungs­druck: Das Aus­bil­dungs­an­ge­bot geht erst­mals wie­der zurück – und das in einer Phase, in der die Nach­frage nach Aus­bil­dungs­plät­zen wie­der steigt. Unter­neh­men brau­chen Pla­nungs­si­cher­heit und poli­ti­sche Ermu­ti­gung, wie­der mehr aus­zu­bil­den. Dafür braucht es ver­läss­li­che Rah­men­be­din­gun­gen: Berufs­schu­len und über­be­trieb­li­che Bil­dungs­stät­ten müs­sen drin­gend saniert, moder­ni­siert und digi­tal aus­ge­stat­tet wer­den. Außer­dem muss das Auf­stiegs-BAföG jetzt struk­tu­rell refor­miert wer­den.“

Syl­via Rie­ten­berg:
„Aus­bil­dung und Wei­ter­bil­dung sind die bei­den Pfei­ler einer Arbeits­markt­po­li­tik, die Chan­cen eröff­net, Fach­kräfte sichert und nie­man­den zurück­lässt. Die Ampel-Regie­rung hat mit der Ein­füh­rung der Aus­bil­dungs­ga­ran­tie für Jugend­li­che erst­mals einen Rechts­an­spruch auf eine voll­qua­li­fi­zie­rende Aus­bil­dung geschaf­fen.

Ent­schei­dend ist nun, dass Jugend­be­rufs­agen­tu­ren bun­des­weit gestärkt und flä­chen­de­ckend aus­ge­baut wer­den. Der Berufs­bil­dungs­be­richt zeigt: Dort, wo Agen­tu­ren gut ver­netzt arbei­ten, gelingt der Über­gang von der Schule in Aus­bil­dung deut­lich bes­ser.

Der Berufs­bil­dungs­be­richt zeigt lei­der auch, dass Beschäf­tigte mit gerin­ge­rer Qua­li­fi­ka­tion, nied­ri­gen Löh­nen, Frauen, Ältere und Men­schen in klei­nen Betrie­ben sel­te­ner an Wei­ter­bil­dun­gen teil­neh­men. Mit dem Qua­li­fi­zie­rungs­geld und dem Wei­ter­bil­dungs­geld haben wir gemein­sam in der Ampel-Regie­rung bereits erste wich­tige Instru­mente geschaf­fen, um Wei­ter­bil­dung auch wäh­rend der Arbeit oder Arbeits­lo­sig­keit finan­zi­ell abzu­si­chern. Aber auch diese Instru­mente müs­sen bekann­ter wer­den.

Mit dem Auf­bau der Ser­vice­stelle für Wei­ter­bil­dungs­agen­tu­ren hat die Ampel­ko­ali­tion einen wich­ti­gen Bau­stein gelegt, jetzt müs­sen diese Agen­tu­ren aber auch flä­chen­de­ckend aus­ge­baut und dau­er­haft finan­ziert wer­den. Sonst ver­spielt die Bun­des­re­gie­rung direkt wie­der das müh­sam Erreichte.“